Die wichtigsten Konjunkturdaten


H Y P E R L I N K S


© Stocks; 29.10.2010; Ausgabe-Nr. 22; Seite 10
Coverstory
Orientierung in der Zahlenflut
Im globalen Datendschungel weisen die US-Indizes Anlegern weiter den Weg, doch die Schwellenländer etablieren sich als Lokomotive der Weltkonjunktur und sorgen für einen optimistischen Ausblick.
Von Hans Peter Arnold

Peng Liyuan favorisiert einerseits das Kleid in roter Farbe, andererseits die Militäruniform. Die 48-Jährige beehrt jeweils die Neujahrs-Gala des chinesischen Fernsehsenders CCTV. Sie gilt als die bekannteste und beliebteste Volksmusiksängerin Chinas. Schlagartig ist auch ihr Ehemann Xi Jinping (57) ins Scheinwerferlicht geraten. Der derzeitige Vizepräsident der Volksrepublik hat reelle Chancen, im Jahr 2012 die Präsidentschaft von Hu Jintao zu erben. Selbstverständlich kann Xi Jinping von der Beliebtheit seiner Frau profitieren, obwohl es die Kronfavoriten in der Vergangenheit vorgezogen haben, die Fäden im Hintergrund zu spannen. Inzwischen bedienen sich jedoch auch Top-Funktionäre des Fernsehens für ihre eigenen Interessen. Die Mediengesellschaft ist im kommunistischen Land angekommen. Die staatlich kontrollierten Fernsehsender setzen inhaltlich auf Unterhaltung und Allgemeinbildung. So finden Kochsendungen beim Publikum grossen Anklang. Schliesslich erlaubt es die Wohlstandssteigerung dem breiten Mittelstand, einen variationsreicheren Menüplan zu erstellen.

Diese permanente Wohlstandssteigerung macht in weiten Teilen der Bevölkerung die kommunistische Partei unanfechtbar – eine Partei mit einer Politik, die durchaus Facetten des Turbo-Kapitalismus aufweist.

Tatsächlich sind die Erfolge der Regierung in Peking frappant. Die neuesten Zahlen sprechen für sich: Chinas Wirtschaft ist in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres real um 10,6 Prozent gestiegen. Damit lag das Wachstumstempo 2,5 Prozentpunkte höher als in der Vorjahresperiode. Im dritten Quartal betrug das Wachstum 9,6 Prozent. In den ersten neun Monaten des Jahres ist das Pro-Kopf-Einkommen der ländlichen Bewohner um 13,1 Prozent auf insgesamt 4869 Yuan oder 710 Franken gestiegen. Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der Bewohner in urbanen Gebieten hat sich um 10,5 Prozent auf 2100 Franken erhöht. Das kurbelt den Konsum an. Im September stieg die Jahresrate um 18,8 Prozent. Selbst nach Abzug der Jahresteuerung von 3,6 Prozent bleibt das Detailhandelswachstum beeindruckend.

Zwar tritt Peking mit der Leitzinserhöhung auf die Bremse, für die nächsten sechs Monate scheint aber eine erhebliche Konjunkturabschwächung unwahrscheinlich zu sein. Insbesondere Luxusgüterkonzerne wie Louis Vuitton Group (LVMH), Richemont und Swatch Group profitieren von dieser positiven Tendenz.

Von solchen Perspektiven sind die traditionellen Industriestaaten weit entfernt: Per Saldo verläuft der Trend flach. So liegt in der Euro-Zone die Jahresrate im Detailhandel knapp über der Nullpunkte-Linie (+0,6 Prozent im August). Ähnlich sieht es in Grossbritannien aus: Der Konsum stieg im September um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Da in den USA im vergangenen Jahr eine ausgeprägte Konsumflaute herrschte (-2,5 Prozent), verblüffen die durchschnittlichen Jahresraten von über fünf Prozent nicht. Trotzdem stehen die USA weit besser da als Europa.

In den vergangenen Monaten wurden in den USA Bremsspuren sichtbar.Hauptgrund der neuen Konsum-Unlust sind wahrscheinlich die schwachen Arbeitsmarktdaten. Seit bald einem Jahr tendieren die Arbeitslosenquoten (9,6 Prozent) und die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung (450 000 Personen pro Woche) auf hohem Niveau. Die Konsumentenstimmung ist im Keller.

Zwischen diesen Trends gibt es – abgesehen von der Einkommenslage –einen engen Zusammenhang: Schlechte Nachrichten vom Arbeitsmarkt werden von den Mediennutzern stark beachtet. Negative Schlagzeilen drücken auf die Stimmung. Als Folge davon sind die Konsumenten weniger ausgabefreudig. Eine gefährliche Spirale beginnt sich zu drehen. Schliesslich beruhen mehr als zwei Drittel der Wertschöpfung der US-Wirtschaft auf dem Privatkonsum.

Dies ist ein Grund, weshalb heute Konjunkturforscher, die Konsum- und nachlaufenden Arbeitsmarktdaten höher gewichten als früher. Die Zyklen haben sich nämlich enorm verkürzt und sind komplex miteinander verwoben. Nach ausserordentlichen Ereignissen wie den Terroranschlägen vom 11. September 2001 oder der Pleite von Lehman Brothers sind sogar synchrone Bewegungen zu verzeichnen: Börsencrash, Auftragseinbrüche in der Industrie, Konsumflaute und Entlassungswellen ereignen sich beinahe gleichzeitig.

In der Informationsgesellschaft werden Meldungen innert Sekundenbruchteilen global verbreitet. Bei grösseren Störungen sind die Manager bereit, Planungsgrundsätze über Bord zu werfen und Aufträge zu stornieren. Selbst bei kleineren Störungen sind solche Mechanismen nachweisbar. Als im August – die Lager waren wieder recht gut gefüllt – erneut Deflationsängste aufkamen und der führende Halbleiterhersteller Intel eine Umsatzwarnung herausgab, verloren prompt einige Aktien innert Kürze über zehn Prozent an Wert. Aufträge in gewissen Industrieunternehmen gingen temporär markant zurück.

Zum Glück ging von diesem Phänomen nach heutigem Wissensstand keine Ansteckungsgefahr aus. Oder doch? Ausgerechnet zwei Unternehmen, die aufgrund der breiten Produktepalette als Konjunkturindikatoren gelten, gaben bei der vergangenen Quartalspublikation einen warnenden Ausblick.

So hat Philips – Hersteller von Unterhaltungselektronik, Haushaltgeräten, Beleuchtung und Medizinaltechnik – im dritten Quartal mit einem Umsatzanstieg von 9,6 Prozent (gegenüber dem dritten Quartal 2009) und einer Ebitda-Marge von 10,5 Prozent die Erwartungen der Analysten übertroffen. Doch das Management malte das laufende, vierte Quartal in grauen Tönen. CEO Gerard Kleisterlee: «Das wirtschaftliche Klima ist unsicher und das Konsumentenvertrauen fragil.»

Während bei Philips immerhin die aktuellen Zahlen Gefallen fanden, haperte es bei General Electric bereits damit. Der Hersteller von Turbinen, Flugzeugtriebwerken, Kühlschränken, Bankdienstleistungen und Fernsehprogrammen enttäuschte mit einem Umsatzrückgang von fünf Prozent. Vor allem gab CEO Jeffrey Immelt einen eher pessimistischen Ausblick. Doch aufgepasst: Hinweise zum wirtschaftlichen Umfeld dienen oft dazu, von den eigenen Problemen abzulenken und den Weg für eine positive Überraschung an der nächsten Quartalspräsentation zu ebnen.

Dass die Situation durchaus beunruhigend ist, haben Repräsentanten der Notenbank – allen voran Ben Bernanke – mehrfach betont. Bernanke sieht dennoch einen moderaten Anstieg der wirtschaftlichen Aktivitäten. Auch fällt die Einschätzung der Gesamtlage etwas besser aus als in den Vormonaten. Die Preistrends für Güter und Dienstleistungen sowie die Kreditaktivitäten bleiben stabil. Weiterhin schwach aber präsentieren sich die Daten aus dem Immobilienmarkt – dem Auslöser der Finanzkrise. Die Notenbank will die lockere Geldpolitik weiterführen. «Die nicht eintretende Erholung der US-Beschäftigung und der daraus entstehende Stress der amerikanischen Politiker haben dazu geführt, dass die Notenbanker solche Massnahmen schon mal ankündigen», kommentiert Yves Bonzon, Leiter Kapitalanlagen bei Pictet & Cie. In einem gestörten Kreditsystem könne man es nicht mit beiden Seiten halten: «Entweder kann man die Anlagepreise stimulieren und die Währung sinkt. Oder der Dollar steigt und der S&P 500 fällt.» Bonzon findet durchaus Anerkennung für den Fed-Chef Bernanke: «Mit ihm an der Spitze besteht für die USA kaum die Gefahr einer Deflation, selbst wenn es die Märkte noch ein paar Mal mit der Angst zu tun bekommen, bevor die Bedrohung definitiv abgewendet werden kann.»

Global liegt die Deflationsangst zwar nach wie vor auf einem beträchtlichen Niveau, wenngleich der Jahresspitzenwert vom August nicht erreicht wird, wie Indikatoren zeigen.

Zudem zeigt der Konsumtrend in den USA für die nächsten Monate wieder eine dynamischere Entwicklung an. Die hohen Notierungen an den Leitbörsen haben das Klima insgesamt verbessert. Der grösste Schub geht jedoch nach wie vor von den Emerging Markets aus. Neben China ist auch der Trend in Russland, Indien und Brasilien positiv. In Europa verläuft der Konsum in Deutschland und in der Schweiz glänzend. Die übrigen Konsumdaten aus Europa dürften eher enttäuschen.

Die bis vor kurzem recht optimistischen europäischen Einkaufsmanagerhaben in einem ersten provisorischen Bericht für den Monat Oktober über weniger hohe Auftragseingänge berichtet. Insbesondere der Index für das Dienstleistungsgewerbe fiel schwach aus. «Unsere Vorabschätzung deutet darauf hin, dass der Aufschwung der Euro-Zone zu Beginn des vierten Quartals 2010 weiter an Dynamik verloren hat. Wir rechnen für das Schlussquartal mit einer Wachstumsrate von nur noch 0,3 Prozent nach starken 1,0 Prozent im zweiten Quartal», kommentiert Chris Williamson, Chief Economist des Indexanbieters Markit. Die weniger gut gefüllten Auftragsbücher und die markant abgeschwächten Geschäftsaussichten im Dienstleistungssektor würden in den nächsten Monaten auf eine weitere Wachstumsverlangsamung schliessen lassen. Williamson: «Die Reaktion darauf könnten Stellenstreichungen sein, sofern der Auftragseingang nicht bald wieder anzieht.»

Global zeigten die Einkaufsmanager-Indizes in den vergangenen Monaten nach unten – ausgenommen jene von China und Brasilien. Der Auftragseingang als wichtiger Subindikator lag beim globalen Sammelindex bei 51,4 Punkten, das heisst: nur noch knapp über der neutralen 50-Punkte-Marke. Zum Vergleich: Der entsprechende Saldo der Umfrage über höhere oder tiefere Aufträge in der Industrie lag im Januar, April und Mai 2010 bei knapp 60 Punkten. Mit grosser Spannung werden nun die nächsten Publikationen am 1. November erwartet.

Für das laufende Jahr bleiben die Konjunkturforscher optimistisch. Bis zuletzt wurden die Prognosen nach oben geschraubt. So auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF), welcher für das Jahr 2010 ein reales Weltwirtschaftswachstum von 4,8 Prozent (Sommerprognose 4,6) und für 2011 ein Wachstum von 4,2 Prozent (4,1) voraussagt. Die USA sollen in diesem Jahr um 2,6 Prozent und im nächsten Jahr um 2,3 Prozent wachsen, die Euro-Zone um 1,7 Prozent (2010) und 1,5 Prozent (2011).

Die Schätzungen gehen allerdings teilweise recht weit auseinander. So sieht das private Konjunkturforschungsinstitut Conference Board die USA im Jahr 2011 nur um 1,2 Prozent wachsen – nach 2,6 Prozent in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr schrumpfte die US-Wirtschaft um denselben Prozentsatz. Das Conference Board sieht zudem in den USA im kommenden Jahr ein Konsumwachstum von 1,6 Prozent.

Die gute Nachricht für Weltkonzerne und deren Aktionäre: Sowohl das Conference Board als auch der Währungsfonds geben einen optimistischen mittelfristigen Ausblick. Mit anderen Worten: Bis 2015 soll die Weltwirtschaft mit derselben Dynamik wie im vergangenen Jahrzehnt, das heisst mit rund vier Prozent pro Jahr, wachsen. Erneut verschieben sich allerdings die Wachstumsbeiträge zugunsten der Schwellenländer. Emerging Markets und Entwicklungsländer werden bis ins Jahr 2015 jährlich mehr als drei Viertel (3,2 Prozentpunkte) zum Weltwirtschaftswachstum beisteuern, so die Projektion des Conference Board. In der vergangenen Dekade betrug der Schwellenländer-Anteil 2,9 Prozentpunkte. Die USA werden in den nächsten fünf Jahren weiterhin nur 0,4 Prozentpunkte zum Welt-BIP-Wachstum beitragen; die EU (Gruppe mit 15 Ländern) bloss 0,2 Prozent. In der Zeitspanne von 2000 bis 2008 lag dieser Wert bei 0,4 Prozent.

Das sind alarmierende Zahlen für Europa. Dieses Jahr rechnet das Conference Board für die EU bloss mit einem Wachstum von einem Prozent und einem Wachstumsbeitrag zum Welt-BIP von 0,1 Prozent. Die EU soll in den nächsten fünf Jahren nur je um ein Prozent wachsen.

Viel besser sieht es für die Schweiz aus: Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sieht die Schweiz 2010 um 2,7 Prozent und im nächsten Jahr um 1,2 Prozent wachsen. Der Währungsfonds tippt auf 2,9 und 1,7 Prozent, ist also für 2011 optimistischer.

Hiesige Anleger weisen in der Regel ein Übergewicht an Schweizer Titeln im Portfolio auf. Künftig dürfte es entscheidend sein, dass sie auf Valoren setzen, die durch ihre internationale Vernetzung überdurchschnittlich von der Wachstumsdynamik in den aufstrebenden Märkten profitieren. Unter dieser Voraussetzung können sie es sich auch leisten, sich nicht direkt in den jeweiligen Schwellenländern zu engagieren.











Interview mit dem Direktor der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie Swissmem:

«Es ist unklar, ob der Aufschwung anhält.»

Herr Dietrich, sie sind Direktor der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie Swissmem. Welche Signale bekommen Sie von Ihren Mitgliedern betreffend Aussichten bis Ende Jahr und darüber hinaus?

Von Ausnahmen abgesehen hat ein grosser Teil unserer Unternehmen bis Ende 2010 volle Auftragsbücher. Die Einschätzung für 2011 ist von Vorsicht geprägt. Es ist nicht klar, ob der Aufschwung nachhaltig ist.

Deutschland und China sind für die MEM-Industrie Zugpferde, die beiden Absatzmärkte weisen hohe Zuwachsraten auf.

Wir rechnen mit einer weiterhin ausgeprägten Wachstumsdynamik in China. Das ist klar der am schnellsten wachsende Markt der MEM-Industrie. Selbstredend sind wir sehr daran interessiert, dass das geplante Freihandelsabkommen mit China zustande kommt. Weitere interessante Wachstumsmärkte sind Indien, Brasilien und Russland. Deutschland ist der mit Abstand grösste Markt, und dessen Exportindustrie segelt wegen der Euroschwäche mit viel Rückenwind. Davon profitiert die Schweiz indirekt.

Inwieweit belastet der starke Franken den Export? Wo liegt die Schmerzgrenze?

Eine generelle Schmerzgrenze kann nicht bezeichnet werden. Diese ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Unsere Branche exportiert 80 Prozent der Erzeugnisse. Davon gehen zwei Drittel in die EU und rund ein Fünftel in den Dollarraum. Die Frankenstärke schwächt damit direkt die Wettbewerbsfähigkeit der Branche auf dem Weltmarkt. Die sonst schon bescheidenen Margen schmelzen dahin. Insofern ist der starke Franken ein ernst zu nehmendes Problem. Sollte der Zustand langfristig anhalten, könnten künftige Investitionen in den Schweizer Werkplatz gefährdet sein.

Und das US-Geschäft?

Nach dem Einbruch von 21 Prozent im Krisenjahr 2008 haben sich die Exporte in die USA erholt. Das Vorkrisenniveau ist jedoch noch nicht erreicht. Auch hier ist die Entwicklung des Wechselkurses für gewisse Unternehmen problematisch und kann zusammen mit der Entwicklung beim Euro zu einer veritablen Zangenbewegung führen.

Ist ein Double Dip realistisch?

Wir rechnen nicht mit einem Double Dip. Dieses Szenario ist aber noch nicht ganz vom Tisch.

Werden sich die aufstrebenden Nationen von der entwickelten Welt abkoppeln und zur eigentlichen Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft werden?

Nach wie vor gehen über 75 Prozent der MEM-Exporte in die klassischen Absatzmärkte. Es zeichnet sich aber ab, dass die neuen Märkte, die BRIC-Nationen, deutlich an Bedeutung zunehmen werden. (mp)



Wichtige Konjunkturdaten auf einen Blick

Die Daten aus den USA finden bei Anlegern, Händlern und Analysten weiterhin am meisten Beachtung, dieKonjunkturdaten aus den USA bewegen die Börsen. Und ebenso gelten die Aktienmärkte in New York als Leitbörsen, wie auch der US-Dollar bis heute die Weltwährung schlechthin ist. Es gibt weitere Argumente, weshalb die US-Daten stark beachtet werden: Die Transparenz ist hoch, und die Zahlen werden relativ schnell erhoben und veröffentlicht. Im Gegensatz dazu sind asiatische Staaten viel verschwiegener.

Zwar verlieren die Vereinigten Staaten gegenüber den Emerging Markets an Gewicht, doch Nordamerika geht im Konjunkturzyklus den übrigen Regionen voraus. Gewiss: Dieser Vorsprung schmilzt in einer globalisierten Welt, in welcher eine Nachfrageschwäche in den USA ummittelbare Exportreduktionen aus Europa und China zur Folge hat. In der vergangenen Weltwirtschaftskrise sprang zudem die chinesische Volkswirtschaft zuerst an, weil hier die zentral gesteuerten Konjunkturmassnahmen rasch Wirkung entfaltet haben und das Land weder in der Finanzbranche noch im Immobilienmarkt grössere Flurschäden zu beklagen hatte.

Die Einkaufsmanagerindizes gehören zu jenen Konjunkturdaten, die von besonderer Aktualität sind. Am meisten beachtet werden – auch hier – die Umfrageergebnisse der Einkaufsmanager der USA. Die Daten werden jeweils zu Beginn des Monats veröffentlicht. Die nächsten Daten für die Industrie werden am 1. November publiziert. Konkret: Um 9 Uhr werden die Daten für die Euro-Zone bekannt, um 16 Uhr die Daten für die US-Industrie. Zur selben Zeit gibt JP Morgan einen globalen Sammelindex heraus, welcher die Indizes der einzelnen Ländern gewichtet zusammenfasst. Im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen liegen die Daten aus den BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China ebenfalls vor. Das macht die Einkaufsmanagerindizes ebenso interessant wie ihr vorlaufender Charakter. Das heisst: Die Umfrage-Ergebnisse enthalten vor allem in den Antworten zu den Auftragseingängen Trends, die realwirtschaftlich erst mit einem gewissen Verzug in der Produktion manifest werden.

Zu den weiteren Komponenten der Einkaufsmanagerindizes gehören Lager, Einkaufspreise sowie Produktion und Beschäftigung. Die Beschäftigung gibt wertvolle Hinweise auf den Trend im Arbeitsmarkt und beim Konsum. Die Umfragen werden jeweils nach der Saldo-Methode erhoben: Die Teilnehmer antworten entweder mit «höher», «gleich hoch» oder «tiefer». Werte über der 50-Punkte-Marke werden als Ausweitung der Wirtschaftsaktivität gedeutet, Werte darunter als Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex für die Schweiz, der «SVME Purchasing Managers Index», wird ebenfalls am 1. November veröffentlicht, ist jedoch nicht börsenrelevant.

Börsenrelevant sind die Daten zum Arbeitsmarkt: Die USA veröffentlichen an jedem Donnerstag die Zahl der Erstanträge für die Arbeitslosenunterstützung. Dieser Trend, der seit geraumer Zeit flach verläuft, gibt einen Hinweis auf die Beschäftigung und Arbeitslosenquote; das heisst auf den Gang der Wirtschaft generell.

Der Detailhandelsumsatz für die USA wird jeweils Mitte Monat publiziert.Damit gehen auch hier die Vereinigten Staaten anderen wichtigen Staaten und Zonen voraus. Zwar veröffentlicht Eurostat, das europäische Statistikamt, die Detailhandels-Zahlen für die EU/Euro-Zone bereits am 5. November, doch die Zahlen beziehen sich auf den Monat September. Zu beachten ist, dass es bei diesen Publikationen um Hochrechnungen handelt. Diese Schätzungen werden manchmal einen Monat später erheblich korrigiert. Im Zuge diverser Konjunkturprogramme, zu welchen auch die Verschrottungsprämien gehörten, ist es heute schwiergier geworden, die Detailhandelsstatistik zu interpretieren. So war der Autoabsatz insbesondere in Europa nach den vorgezogenen Käufen eingebrochen. Temporär sind deshalb die Konsum-Umsätze ohne Autogewerbe zu vergleichen. In den USA ist es auch vorteilhaft, die Treibstoff-Umsätze (Tankstellen) nicht zu berücksichtigen. Bei volatilen Rohstoffpreisen kann dadurch die Gesamtstatistik der Vormonatsveränderungen (ohne Berücksichtigung der Teuerung) verfälscht werden.

Die Daten zur Konsumentenstimmung sind mehrheitlich aktuell, aber volatil und oft nicht einfach «lesbar». Kommt hinzu, dass sich zahlreiche Konjunkturforschungsinstitute mit der Erhebung und Publikation befassen. Das gilt vor allem für die USA. Am meisten beachtet werden dort die Erhebungen der Universität Michigan sowie des Conference Board. Die Universität Michigan veröffentlicht jeweils Mitte Monat einen provisorischen Bericht. Rund zwölf Tage später folgt der definitive Bericht. Konsumentenstimmungsindizes bestehen in der Regel aus zwei Schwerpunkten: Gefragt wird nach der aktuellen Lage sowie nach den Zukunftsaussichten. Entsprechend veröffentlicht Michigan zwei Indizes. So verfährt im übrigen auch das deutsche Forschungsinstitut IFO in München, welches jedoch Unternehmen befragt. Der Geschäftsklimaindex ist die Zusammenfassung von Geschäftsgang und Geschäftsaussichten. Aufschlussreich sind die Konsumentenumfragen in Europa. Das Statistikamt in Brüssel interessiert sich dabei für die Arbeitsmarktaussichten ebenso wie für getätigte und geplante grössere Anschaffungen.

Über die Immobiliensituation in den USA informieren einerseits die Zahl der Baubewilligungen, aber auch die Preisindizes von S&P/Case Shiller am Ende des Monats.


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